Matt Berninger – »Serpentine Prison«

Beitragsbild: Albumcover

Matt Berninger kennt man vor allem als Frontmann von The National. Zuletzt veröffentlichte die Band aus Ohio 2019 das Album »I Am Easy To Find«. Während seine Bandkollegen bereits sehr umtriebig waren und schon des Öfteren anderen Projekten nachgegangen sind, hielt sich der The National-Frontmann dahingehend bislang ziemlich zurück. Die Kooperation mit Brent Knopf unter dem Namen ELVY war bisher die einzige Veröffentlichung abseits seiner Hauptband.

Nach acht Alben mit The National veröffentlicht Matt Berninger mit »Serpentine Prison« nun also erstmals ein Soloalbum. Ursprünglich sollte es ein Album mit Cover-Songs im Stil von Willie Nelson’s Klassiker »Stardust« (1978) werden. Derjenige, der ihn überredete, eigene Songs aufzunehmen, war Stax-Legende Booker T. Jones, der damals »Stardust« und nun auch »Serpentine Prison« produziert hat. Damit erfüllte sich Matt Berninger einen Herzenswunsch.

Im Großen und Ganzen hat sich Matt Berninger auf seinem Solodebüt nicht allzu weit von seiner Hauptband entfernt, vieles hier kann man sich auch als The National-Songs vorstellen. Der größte Unterschied besteht darin, dass Matt seine Songs etwas weniger vollgepackt hat. Hier gibt es keine komplexen Arrangements wie auf den letzten The National-Platten, stattdessen eher ein spärliches Setting aus Akustikgitarre, souligen Bläsern, feinen Klaviermelodien, Orgel und Streichern.

»Serpentine Prison« ist eine klassische Songwriter-Platte. Die Stücke sind sehr intim und besitzen eine gewisse Introvertiertheit und Verletzlichkeit. Den leidenden Sänger verkörpert Matt Berninger solo genauso perfekt wie bei The National. Seine Texte geben wie gewohnt einen schmerzvollen Einblick in sein Seelenleben.

Booker T. Jones hat hier als Produzent wirklich einen hervorragenden Job gemacht und die Leiden des Matt Berninger wunderbar musikalisch inszeniert. Die Mischung aus einem schlicht-warmen Sound und Matt’s sanfter Baritonstimme funktioniert sehr angenehm. Eine traurig-schöne Platte.

VÖ: 16. Oktober 2020
Label: Book’s Records