Beitragsbild: Albumcover
Bob Mould ist mächtig wütend. Grund dafür ist natürlich die aktuelle Lage in den USA. Mit dieser berechtigten Wut rast der ehemalige Sänger von Hüsker Dü durch die 14 Songs seines neuen Albums »Blue Hearts« und macht lautstark und sehr direkt seinen Unmut mit den aktuellen Zuständen in seinem Heimatland deutlich. Bob macht eindeutig seine Sicht auf die Dinge, wie die Bedrohung durch den Klimawandel, die politische Lage in den USA, die globale Gesundheitskrise oder Religion, klar und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.
Das Album beginnt mit dem akustischen »Heart On My Sleeve«, einem Song, der aufgrund des intensiven Textes nicht weniger schwer ist als der Rest der Platte. »The Left Coast is covered in ash and flames. Keep denying the winds of climate change. The Deep South sinking into the sea. But you don’t believe me.« singt Bob hier. Der stärkste Schlag kommt mit »American Crisis«. Ursprünglich hatte Bob den Song für den fröhlicheren Vorgänger »Sunshine Rock« geschrieben, ihn aber als »too heavy« für das Album eingestuft. Hier und jetzt haut er diesen Song heraus, der die aktuelle Lage erschreckend pointiert trifft und ein Déjà-Vu-Gefühl zu den Verhältnissen in den Achtzigern während der Reagan-Ära bei ihm auslöste. Deswegen sieht sich der 59-Jährige bei der Arbeit an »Blue Hearts« stark von seinem jungen Ich aus dieser für ihn sehr prägenden Zeit beeinflusst, in der er mit Hüsker Dü auf Tour war. Und ja, tatsächlich erinnert »Blue Hearts« an die Energie und Wut, die Bob in den Achtzigern zum ersten Mal mit Hüsker Dü kanalisierte.
Aber diese wütenden Protestsongs machen nur eine Seite dieses Albums aus, daneben enthält »Blue Hearts« auch einige sehr persönliche Momente wie »When You Left«, »Everything To You« oder »Leather Dreams«.
Bob Mould hat eine wütende und herzergreifende 14-Song-Sammlung aufgenommen und damit eines seiner besten Soloalben veröffentlicht. Großartige Platte, großartiger Typ!
VÖ: 25. September 2020
Label: Merge Records