Beitragsbild: Albumcover
Das Leben von Alicia Bognanno hat sich während des Schreibprozesses des dritten Bully-Albums »Sugaregg« komplett auf den Kopf gestellt: Sie fand die richtige Behandlung ihrer bipolaren Störung, die ihre Denkweise radikal veränderte und sie von ihren Ängsten und Unsicherheiten befreite. So konnte sie ein neues Selbstvertrauen gewinnen und die Herangehensweise an ihre Musik ändern. Jetzt kann sie sogar über diese Probleme schreiben und kanalisiert sie in die ausdrucksstärkste und kraftvollste Musik ihrer Karriere.
Bully starteten 2013 als Trio, 2020 steht Alicia Bognanno alleine hinter dem Namen Bully. Für die Produktion von »Sugaregg« engagierte sie John Congleton, der für seine Arbeit mit St. Vincent einen Grammy bekam. Mit ihm ging es in die Pachyderm Studios in Cannon Falls, Minnesota, in denen schon Nirvanas »In Utero« entstand. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist eine dicht geschichtete Produktion und eine ordentliche Portion Power. Wir bekommen hier krachigen Indierock der alten Schule um die Ohren geknallt, der an die frühen Hole erinnert. Die lauten verzerrten Gitarren und der zornige Gesang von Alicia machen Bully zur lauten Schwester von Bands wie Snail Mail und Soccer Mommy.
Der enorm hohe Energiepegel, den »Sugaregg« besitzt, macht beim Hören der Platte sofort Lust auf ein Bully-Konzert. Schade, dass wir uns gegenwärtig keine Live-Show der Band Bier trinkend in einem kleinen verschwitzten Club anschauen können. Dann eben diese tolle Platte auflegen und wenigstens im eigenen Wohnzimmer dazu rocken.
VÖ: 21. August 2020
Label: Sub Pop