Beitragsbild: Albumcover
Auf ihrem 2017 erschienen Debütalbum »Try Not To Freak Out« präsentierten Sløtface einen 1990er-geprägten Pop-Punk, der mit eingängigen Melodien und sozialkritischen Texten überzeugte. Auf dem zweiten Album »Sorry For The Late Reply« hat sich nicht viel geändert.
Musikalisch bleibt das Quartett aus Norwegen seinem Sound treu, der schon auf der ersten Platte Spaß machte. Im Vergleich zum Vorgänger haben Haley Shea und ihre drei Mitstreiter den Sound etwas ausgefeilt und klingen nun etwas vielseitiger und noch etwas poppiger. Das dürfte zum größten Teil an Odd Martin Skålnes liegen, der bereits bei Sigrids Debütalbum »Sucker Punch« die Finger an den Reglern hatte und der Band als Produzent zur Seite stand. Trotz all der poppigen Momente und Eingängigkeit sind die Songs von Sløtface im Kern aber immer Punkrock. Dies hört man besonders deutlich bei den schnelleren Stücken wie »Tap The Pack« oder »Crying In Amsterdam«.
Die Texte sind auf diesem Album persönlicher als auf der ersten Sløtface-Platte, dabei bleibt die Band aber grundsätzlich weiterhin sozialkritisch und politisch. Dieses Mal arbeitet Sängerin Haley Shea das Politische aus ihren persönlichen Erfahrungen heraus: Die gebürtige US-Amerikanerin schildert wie ihre Erfahrung mit der Nationalität sie geprägt hat (»Passport«), kritisiert die Ungerechtigkeiten von Frauen und Migranten*innen auch mit Blick auf ihre eigene Herkunft (»S.U.C.C.E.S.S.«) oder äußert sich zum Klimawandel, indem sie ihre eigene Angst vor der Zukunft zum Ausdruck bringt (»Sink Or Swim«).
Im Vergleich zu ihrem Debütalbum trauen sich Sløtface auf ihrem zweiten Longplayer tatsächlich deutlich mehr zu. Für die meisten Bands ist das Ziel beim Schreiben des zweiten Albums, sich zu verbessern und dabei immer noch so zu klingen wie sie. Das haben Sløtface mit »Sorry For The Late Reply« geschafft.
VÖ: 31. Januar 2020
Label: Propeller Recordings