Beitragsbild: Dustin Condren
Gerade mal fünf Monate ist es her, dass Big Thief ihr letztes Album »U.F.O.F.« herausgebracht haben. Nun lässt das Quartett aus Brooklyn »Two Hands« folgen, die zweite Platte innerhalb eines Jahres und die vierte innerhalb von nur drei Jahren.
Nur wenige Tage nachdem Big Thief ihr drittes Album »U.F.O.F.« in einer kleinen Hütte in den Wäldern von Washington State aufgenommen hatten, zog sich die Band auf die Sonic Ranch in der texanischen Wüste zurück, um dort ein weiteres Album einzuspielen. Handelte das letzte Werk noch von Außerirdischen, geht es auf der neuen Platte um unsere Mutter Erde. Und in der Tat, die Songs des neuen Albums sind wesentlich erdgebundener als der kosmisch durch Raum und Zeit schwebende Vorgänger.
Die Alben von Big Thief haben alle eine schlichte Produktion gemein und auch auf dieser Platte wurde auf jeden Schnickschnack verzichtet. Jeder der zehn Songs wurde live eingespielt. Getragen wird auch dieses Album wieder besonders von dem intensiven und außergewöhnlichen Gesang von Adrianne Lenker, die hier alles aus ihrer Stimme herausholt und auch ihre stimmliche Wandelbarkeit zeigt. Im Verlauf des Albums singt sie verletzlich, aufbrausend, wütend, nachdenklich und intim über den universellen Weltschmerz, die aktuelle Politik sowie die gedankenlose Umweltzerstörung.
Während die Themen auf »U.F.O.F.« nicht immer greifbar waren, sind hingegen die Stücke auf »Two Hands« simpler und direkter, dadurch auch häufig fesselnder. Das Herzstück des Albums ist »Not«. Es ist einer der intensivsten Songs der Band bis dato. Er klingt nach Wut und Verzweiflung. Der emotionale Gesang von Adrianne Lenker und auch das dreiminütige Gewitter aus Gitarre, Bass und Schlagzeug am Ende des Songs zeigen das hohe Level, auf dem Big Thief musizieren.
Adrianne Lenker und ihre Bandkollegen Buck Meek, Max Oleartchik und James Krivchenia haben mit »U.F.O.F.« dieses Jahr schon ein herausragendes Album veröffentlicht, mit »Two Hands« ist Big Thief ein zweiter Geniestreich in diesem Jahr gelungen.
VÖ: 11. Oktober 2019
Label: 4AD