Beitragsbild: Albumcover
Seit mittlerweile 25 Jahren sind Sleater-Kinney zweifelsohne die wichtigste feministische Punkband. Für ihr neues Album »The Center Won’t Hold« vertraute sich die Band der angesagten Annie Clark an, besser bekannt als St. Vincent. Von ihr hat sich das Trio einen neuen Sound verpassen lassen und verlor darüber seine Schlagzeugerin. Janet Weiss konnte sich nämlich in diesem neuen Sound von Sleater-Kinney leider nicht mehr wiederfinden und stieg kurz vor der Veröffentlichung des Albums aus. Für ihre beiden Kolleginnen Carrie Brownstein und Corin Tucker hingegen sei es befreiend gewesen, mit Annie Clark im Studio eine neue Soundpalette auszutesten.
Für einige Fans der weltbesten Riot-Grrrls, die 2015 nach zehn Jahren Pause mit dem großartigen »No Cities To Love« zurückgekehrt sind, ist der neue Sound vermutlich erst einmal schwer verdaulich. Klar ist St. Vincents Einfluss auf »The Center Won’t Hold« hörbar: Die Gitarren wurden reduziert, elektronische Elemente und poppige Beats wurden integriert – früher bei Sleater-Kinney alles völlig undenkbar.
Haben die Drei etwa ihre Wut und ihren Kampfgeist verloren? Unsinn! Dies ist kein Album, das sich der Mainstream-Maschine anpasst. Sleater-Kinney klingen zwar anders, aber es ist immer noch ein Sleater-Kinney Album. Sie liefern immer noch musikalische Faustschläge und schonungslose Statements zum gesellschaftlichen Wandel, wie sie es immer getan haben, sie kämpfen nur mit neuen Mitteln.
Dass Sleater-Kinney auch 2019 als feministische und kritische Stimme immer noch wichtig sind, beweist dieses zeitgemäße und mitreißende Album eindrucksvoll.
VÖ: 16. August 2019
Label: Caroline International