DIIV – »Deceiver«

Beitragsbild: Albumcover

Man kann froh sein, dass DIIV überhaupt ein drittes Album veröffentlichen. Denn eine Zeitlang war es nicht sicher, ob es mit der Band überhaupt weiter geht. Mastermind Zachary Cole Smith kämpfte schon seit Jahren mit seiner Heroinsucht. Nach seinem ersten Entzug entstand der Vorgänger »Is The Is Are«, der bereits seine Drogensucht und Genesung thematisierte und mit dem Smith seine Heroinsucht für überwunden erklärte. Doch überwunden hatte er die Sucht damals tatsächlich noch nicht. Nun also ein erneuter mehrmonatiger Entzug und ein Album, auf dem Smith erneut seine Sucht und Genesung verarbeitet, aber diesmal ist die Stimmung ein ganzes Stück schwermütiger.

»Deceiver«, was übersetzt »Betrüger« heißt, ist eine brutal ehrliche Abrechnung mit dem alten Ich und das bisher düsterste Werk von DIIV. Ihren verträumten Dreampop-Charakter der beiden ersten Alben hat die New Yorker Band hier spürbar verloren. Zwar war ihre Musik nie völlig unbeschwert, trotzdem durchzog viele ihrer Songs eine gewisse Leichtigkeit. Diese ist jetzt nur noch in Smiths gehauchtem Gesang bemerkbar. Das liegt vielleicht auch daran, dass DIIV sich zum ersten Mal einen Produzenten für ihren Album-Sound holten. Mit Sonny Diperri fanden sie den perfekten Partner, um den bislang gewohnten Sound in eine neue Richtung produzieren zu lassen. Er verpasste der Platte einen melancholischen, schwermütigen Sound, der gleichermaßen My Bloody Valentine wie Sonic Youth atmet.

Dass DIIV nach der dreijährigen Zwangspause ein so packendes Album herausbringen, war nicht unbedingt zu erwarten. Zachary Cole Smith scheint sich wieder berappelt zu haben und clean zu sein. Bleibt zu hoffen, dass er es diesmal auch bleibt.

VÖ: 04. Oktober 2019
Label: Captured Tracks