Beitragsbild: Jason McDonald
Mit ihrem famosen Debütalbum »Is This It« haben The Strokes im Jahr 2001 Gitarrenrock wieder relevant gemacht. Doch nach dem Nachfolger »Room On Fire« (2003) kamen keine wirklich guten Alben mehr von der Band um Julian Casablancas. Die Band fing an zu experimentieren und verzettelte sich dabei des öfteren. Mit jeder neuen Platte wurde es uninspirierter, ideenloser und beliebiger. Nun erscheint das Comeback-Album »The New Abnormal« nach sieben Jahren Bandpause. So wirklich hatte wohl niemand mehr eine neue Strokes-Platte erwartet. Aber es überraschen ja bekanntlich die Dinge am meisten, die man nicht erwartet hat.
Diesmal hat die Band von Produzenten-Legende Rick Rubin die Regler im Studio bedienen lassen. Der Soundguru ist dafür bekannt, die bestmögliche Musik aus einer Band herauszuholen. Er hat schon vielen Musiker*innen zu neuer Motivation verholfen und so einige Künstlerkarrieren wieder in Schwung gebracht. Er nahm also die lust- und erfolglose Truppe unter seine Fittiche. Das war auf jeden Fall eine gute Idee, denn unter seiner Regie scheinen die Strokes endlich wieder richtig Bock gehabt zu haben gemeinsam Musik zu machen. Julian Casablancas und Co. spielen sich hörbar mit Freude durch »The New Abnormal«.
Ihre neue Liebe zum Synthesizer haben sich die Strokes auch auf ihrem sechsten Album nicht nehmen lassen und trotzdem sind immer noch die typischen Strokes-Gitarren zu hören. Beide Referenzen verbünden sich auf »The New Abnormal« erstaunlich gut. Die Band hat es hier geschafft, einen gelungenen Mittelweg aus alter Stärke und vorsichtigen Experimenten zu finden.
Natürlich werden die Strokes im Jahr 2020 das Rad nicht mehr zurückdrehen. So gut und so cool wie auf »Is This It« werden sie nie wieder werden. Der Zauber der Anfangstage ist vorbei und den werden sie mit diesem Album wohl auch nicht wieder zurückholen. Aber das ist auch gar nicht der Punkt, denn »The New Abnormal« ist die spannendste Strokes-Platte seit langer Zeit. Endlich lohnen sich The Strokes wieder.
VÖ: 10. April 2020
Label: Cult Records/RCA Records