Beitragsbild: Albumcover
Katie Crutchfield hat vor fast zwei Jahren eine Entscheidung getroffen: Sie hat das Trinken aufgegeben. »Saint Cloud« entstand unmittelbar nach dieser Entscheidung. Mit dem fünften Album ihres Bandprojekts Waxahatchee besinnt sich die in Alabama geborene Musikerin nun auf ihre Wurzeln und macht gleichzeitig einen Neuanfang.
Wenn man die elf Songs auf »Saint Cloud« hört, merkt man sofort, dass sich in Katie Crutchfields Leben einiges verändert hat. Denn auch das Klangbild von Waxahatchee hat sich verändert. Während die letzten beiden Platten noch von lauten Gitarren bestimmt waren, orientiert sich »Saint Cloud« am klassischen Country und Americana mit einem modernen Touch. Das macht das Album zwar insgesamt ruhiger und introvertierter, schafft aber auch mehr Raum für Katies Stimme und Texte. Durch die zurückhaltendere Instrumentierung wird der Gesang unweigerlich weiter nach vorne gerückt als auf ihren vorherigen Platten. Ein großer Gewinn, denn in der Vergangenheit ging der Gesang gelegentlich im Mix der Instrumente unter. Die lauten Gitarrenriffs und Rückkopplungen überdeckten oft Katies Talent für das Storytelling.
Textlich geht es in den elf Songs viel um Sucht und ihre Auswirkung auf sich selbst und die Menschen, die einem nahestehen. Mit ehrlichen Worten unterzieht sich Katie auf »Saint Cloud« einer Selbstprüfung. Sie zieht Bilanz ihrer Vergangenheit, um mit einer klaren Perspektive weiterzumachen.
Mit »Saint Cloud« präsentiert sich die 31-Jährige erneut als talentierte Songschreiberin und hat mit ihrem fünften Album als Waxahatchee einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. »Saint Cloud« ist Katie Crutchfields bisher stärkste Leistung und ein kleines Meisterwerk. Eine ganz großartige Platte.
VÖ: 27. März 2020
Label: Merge Records