Beitragsbild: Albumcover
Auf ihrem Debütalbum »Clean« von vor zwei Jahren machte Sophie Allison alias Soccer Mommy charmanten slackermäßigen Lo-Fi-Indie-Pop über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und etablierte sich damit zum musikalischen Sprachrohr ihrer Generation.
Mit ihrem zweiten Album »Color Theory« macht die 22-Jährige aus Nashville thematisch dort weiter, wo sie mit »Clean« aufgehört hat. In den zehn Songs widmet sie sich den anhaltenden psychischen und familiären Problemen, die sie seit dem Teenageralter begleiten. Es geht um traumatische Erfahrungen in der Kindheit, Depressionen, Selbstzweifel und die schwer kranke Mutter. Das Album ist in drei inhaltliche Abschnitte eingeteilt, die jeweils einer Farbe und einer entsprechenden Stimmung zugeordnet sind: Blau steht für Melancholie und Depression, Gelb für psychische und physische Erkrankung, Grau für Tod und Verlust.
Musikalisch haben die Songs von Soccer Mommy ihren schluffigen Lo-Fi-Charme nicht verloren, nur ordentlich weiterentwickelt hin zu etwas mehr Pop und mehr Melodie. Die Melancholie ist jedoch nach wie vor zu hören. Mit den leichten, eingängigen Melodien gelingt es ihr, die inhaltliche Schwere des Albums etwas abzufedern.
Sophie Allison ist eine begabte Geschichtenerzählerin, die ihre intimsten Gedanken in Songs verwandelt. »Color Theory« ist ein ehrliches und mutiges Selbstportrait einer jungen Musikerin, die keine Angst davor hat, ihre Probleme, Selbstzweifel und Ängste offen zu legen. Vielleicht ist sie deswegen auch zu einer Heldin so vieler Hörer*innen geworden.
VÖ: 28. Februar 2020
Label: Caroline