Beitragsbild: Albumcover
Thees Uhlmann ist endlich mit einem neuen Album zurück und wir haben ihn sehr vermisst. Sechs Jahre ohne eine neue Platte sind eine verdammt lange Zeit. So lange ließ »Junkies und Scientologen«, das dritte Soloalbum von Thees Uhlmann auf sich warten. Aber das Warten hat sich gelohnt.
»Junkies und Scientologen« lebt von belanglos scheinenden, aber sehr intimen Beobachtungen. Thees‘ Texte sind nachdenklich, wütend und manchmal auch etwas wehmütig. In zwölf Songs singt er in seiner typischen und sehr sympathischen Art darüber, dass das Leben kein Highway ist, sondern die B73 (»Fünf Jahre nicht gesungen«), sagt Horrorbuch-Autor Stephen King »Danke für die Angst« und kritisiert in »Ich bin der Fahrer, der Frauen nach HipHop Videodrehs nach Hause fährt« den vorherrschenden Sexismus im HipHop. Mit »100.000 Songs« schreibt Thees ein Liebeslied an die Rockmusik. Dort geht es »mit zwei Tickets und noch etwas Geld zur letzten Rock’n’Roll-Show der Welt«. Und das über sechs Minuten lange Titelstück widmet sich einer Reihe von Menschen: Priester, Krankenschwestern, Schornsteinfeger, Junkies, Scientologen, Stolperstein-Polierer, Fußballfans, die letzten Punks und die letzten Mods.
Für Überraschungen ist Thees auch stets gut und so wundert es nicht, dass er auf dem Album dem letztes Jahr verstorbenen schwedischen Star-DJ Avicii ein gleichnamiges Lied widmet. Oder, dass er sich im Song »Katy Grayson Perry« die Popsängerin Katy Perry auf sein Plattenlabel Grand Hotel van Cleef einlädt.
Und wenn er dann in »Menschen ohne Angst wissen nicht, wie man singt« zum Schluss singt: »Stell dir nur mal vor, man hört sie alle zusammen singen: Free at last von Martin Luther King«, weiß man, warum man Thees Uhlmann und seine Lieder so sehr vermisst hat.
VÖ: 20. September 2019
Label: Grand Hotel van Cleef