Beitragsbild: Albumcover
Es ist zehn Jahre her, dass sich Oasis aufgelöst haben und Liam Gallagher und sein Bruder Noel musikalisch getrennte Wege gehen. Während Noel Gallagher sich mit jeder Platte immer mehr von den Oasis-Wurzeln losgelöst hat, hält Liam weiterhin an dem alten Band-Sound fest. Das war schon auf seinem Solodebüt »As You Were« so und auch auf seinem zweiten Soloalbum »Why Me? Why Not.« ist das wieder so. Damit gibt er den Fans aus den guten alten Oasis-Tagen genau das, worauf sie hungrig sind. Warum nicht? Was spricht gegen eine solche Platte? Schließlich schaffte er mit seinem Debüt vor zwei Jahren die Rückkehr in die Britpop-Oberliga.
Auch diesmal hat sich der kleine Gallagher wieder beim Songwriting helfen lassen. Produzent Greg Kurstin und Songwriter Andrew Wyatt, der spätestens seit seiner Arbeit für Lady Gagas und Bradley Coopers »Shallow« ein großer Name ist, hatten ihm auch schon bei seinem ersten Soloalbum kräftig unter die Arme gegriffen. Aber diesmal hat Liam sogar alle Songs der neuen Platte mitgeschrieben, auf dem Vorgänger war er gerade mal bei der Hälfte der Songs am Songwriting beteiligt.
»Shockwave« stellt gleich zu Beginn des Albums alle Oasis-Nostalgiker zufrieden, ähnliche Songs sind »Be Still« und »The River«. Doch Liam kann nicht nur die rockigen Nummer nach wie vor sehr gut, sondern überzeugt diesmal besonders in den Balladen: »One Of Us« und »Once« sind hier vor allem zu nennen, welche beide textlich offensichtlich in Richtung Noel deuten und eine emotionale und nachdenkliche Seite von Liam zeigen. Und natürlich ist auch Liams Beatles-Obsession wieder zu hören, am deutlichsten bei »Meadow«.
Das Album sorgt sicherlich nicht für große Überraschungen, aber dafür macht der Ex-Oasis-Sänger seine Sache gut. Unterm Strich bekommt man auf seinem zweiten Soloalbum genau das, was man von Liam Gallagher erwartet: Songs mit ein bisschen Britpop-Nostalgie, großspurigen Melodien und hymnenhaften Refrains, die sich bei Konzerten gut neben den Oasis-Klassikern machen werden. Songs, bei denen sich nach dem dritten Bier die Oasis-Fans in den Armen liegen und mitgröhlen werden. Also warum nicht?
VÖ: 20. September 2019
Label: Warner