Beitragsbild: Albumcover
Eigentlich war ein neues Album gar nicht geplant. The National wollten sich nach der Veröffentlichung ihres siebten Albums »Sleep Well Beast« und der anschließenden Tour eigentlich eine lange und wohlverdiente Pause gönnen. Aber dann kam doch alles anders: Matt Berninger erhielt eine E-Mail von dem Filmemacher Mike Mills, der gerne in irgendeiner Form mit der Band zusammenarbeiten wollte. So ein gutes Angebot schlägt man ungern aus und so sagte der Frontmann des Quintetts zu. Einige E-Mails später haben sie gemeinsam folgendes Projekt ausgetüftelt: Es sollte ein Film und ein Album entstehen, beide Werke sollten irgendwie zusammengehören, aber auch unabhängig voneinander funktionieren. Herausgekommen sind ein 24-minütiger Kurzfilm und ein 68-minütiges Album.
Beim ersten Hören scheint es, als biete »I Am Easy To Find« wenig Neues. Es ist durchaus nicht neu, dass The National mit elektronischen Klängen und Streicherarrangement arbeiten. Und wie gehabt kreisen die Texte um Themen wie Entfremdung, Einsamkeit und Verlust. Man würde keine andere Band hinter den Songs vermuten und doch fühlt sich »I Am Easy To Find« irgendwie neu an. Das Besondere: Sänger Matt Berninger übernimmt dieses Mal nicht alleine den Gesang auf dem Album, sondern holte sich zahlreiche Gastsängerinnen ins Studio. So hören wir Lisa Hannigan, Sharon van Etten, Mina Tindle, Kate Stables, Gail Ann Dorsey und viele andere. Diese weiblichen Stimmen bilden aber nicht Matt Berningers Background, sondern treten als gleichberechtigte Gesangspartnerinnen vor das Mikrofon und liefern seinem charismatischen Bariton einen schönen Gegenpart. Es braucht eine Weile, diese vielen neuen Stimmen in Einklang mit The National zu bringen. Doch genau diese Vielstimmigkeit bringt einen spannenden neuen Impuls auf das Album und »I Am Easy To Find« findet genau in dieser gesanglichen Erweiterung seine enorme Schönheit. So schaffen es The National auch in ihrem zwanzigsten Bandjahr wieder zu überraschen und zu überzeugen. »I Am Easy To Find« ist auf jeden Fall ein weiterer Höhepunkt ihres Schaffens.
VÖ: 17. Mai 2019
Label: 4AD